Streiks in Arztpraxen in Hamm am Donnerstag möglich
Veröffentlicht: Mittwoch, 07.02.2024 06:35
Volle Wartezimmer, genervte Patienten und viel Bürokratie - die Arztpraxen in Hamm kämpfen mit schwierigen Bedingungen. Der Verband medizinischer Fachberufe ruft deswegen am Donnerstag (8.2.) zu Warnstreiks auf.
Medizinische Fachangestellte in Hamm zum Streik aufgerufen
Ob beim Einkaufen im Supermarkt, auf der Nebenkostenabrechnung oder bei der Rechnung vom Handwerker. Fast überall sind die Kosten in den letzten Monaten bei uns in Hamm deutlich nach oben gegangen. Um das alles überhaupt noch bezahlen zu können, gehen jetzt viele Berufsgruppen auf die Straße, um für mehr Geld zu kämpfen. Zuletzt waren es vor allem der öffentliche Dienst und die Lokführer der GDL. Morgen will eine Gruppe auf sich aufmerksam machen, die sonst eher im Hintergrund arbeitet: medizinische Fachangestellte in Arztpraxen. Denn immer mehr Arztpraxen in Hamm schließen, weil die Ärzte in den Ruhestand gehen. Die Patienten müssen also von anderen mitversorgt werden. Das sorgt für Überstunden, mehr Bürokratie und natürlich jede Menge Stress, heißt es vom Verband vmf.
Seit Anfang des Jahres 2024 müssen Ärzte für verschreibungspflichtige Medikamente ein E-Rezept ausstellen.
Arztpraxen in Hamm trotz Warnstreik meist geöffnet
Für Donnerstag ruft der Verband zu einem Warnstreik auf, die meisten Arztpraxen in Hamm werden aber wohl trotzdem geöffnet haben. Es kann aber durchaus sein, dass es stellenweise noch etwas länger dauert als normalerweise. Einige Untersuchungen können auch möglicherweise nicht gemacht werden, heißt es. In Dortmund gibt es am Donnerstag eine Kundgebung der medizinischen Fachangestellten. Bisher ist uns keine Praxis in Hamm bekannt, die komplett schließt. Grund ist auch, dass nur ein kleiner Teil der Angestellten gewerkschaftlich organisiert ist und es für Mitarbeiterinnen in kleinen Betrieben wie Arztpraxen oft schwierig sei, ihr Streikrecht durchzusetzen, heißt es.
Ärztesprecherin aus Hamm zeigt Verständnis
Die Hammer Ärztesprecherin Dr. Ulrike Leise-Rauße zeigte im Lippewelle-Gespräch Verständnis für den Protest. Der Beruf verlange unheimlich viel Geduld, Präsenz und Einfühlungsvermögen. Die Angestellten seien seit Jahren unterbezahlt und gleichzeitig überfordert. Viele Fachangestellte wechselten ins Krankenhaus, weil sie dort besser bezahlt werden, so Leise-Rauße. Sie selbst bezahle ihre Mitarbeiterinnen über Tarif.