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Substitutionspraxis: ganzheitliche Betreuung geplant
© Quelle Lippewelle
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Substitutionspraxis: ganzheitliche Betreuung geplant

An der Werler Straße im Hammer Süden sind die Arbeiten für die umstrittene Substitutionspraxis in vollem Gange. Geplant ist ein ganzheitliches Präventionszentrum.

Veröffentlicht: Donnerstag, 18.09.2025 14:43

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Entkernung in Hamm läuft

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An der Werler Straße wird das ehemalige Rinsche-Gebäude zur Zeit entkernt. Zahlreiche 300 Kilo schwere Glasscheiben sind schon entfernt worden, im Hof stehen fünf große Container, in denen der Bauschutt getrennt wird. 80 Kubikmeter Dämmwolle habe er eigenhändig entfernt, sagte uns Dr. Andreas Adrian - ausgestattet mit Ganzkörperanzug sowie Mund- und Augenschutz. Er kooperiert in der neuen Praxis mit Dr. Detlef Kroll. Das Projekt ist umstritten, da nach Aufnahme des normalen Praxisbetriebes auch Diamorphin für schwerst abhängige Menschen verabreicht werden soll. Da es sich dabei um Heroin in Reinform handle, muss der Umgang extra genehmigt werden.

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Schulungs- und Trainingsräume in Hamm

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Der Grund, warum das ehemalige Elektro-Geschäft so gut geeignet sei, bestehe in der großen Grundfläche, sagte uns Adrian. Es sei absolut unglücklich, wenn eine auf vielen Etagen untergebracht sei. Es gehe auch um Patienten, die Barrierefreiheit benötigen, aber auch darum, unnötige Lauferei für das Personal zu vermeiden. Die eigentliche Praxisfläche umfasst rund 500 Quadratmeter, 200 Quadratmeter kommen dazu als Schulungs-, Trainings- oder Veranstaltungsräume. Dazu kommen Räumlichkeiten für Catering und Sanitäranlagen. An der Werler Straße solle nämlich nicht nur eine "reine" Substitutionspraxis entstehen, sondern viel mehr. Es gebe noch einige Ideen, die umgesetzt werden sollen. 

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Präventionsarbeit in Hamm

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Er sehe das ganze Projekt als ganzheitliches suchtmedizinisches Versorgungszentrum, so Adrian im Lippewelle-Gespräch. Das beginne bei Präventionsveranstaltungen und ende bei Patienten, die in ein normales Leben zurückkehren möchten. Für diese Menschen müsse die Praxis sicherstellen, dass sich keine Kontakte mit Betroffenen ergeben, die noch nicht soweit seien. "Sie dürfen dann nicht mehr dem Substitutionsbetrieb begegnen", so Adrian. Stattdessen gehe es darum, ihnen über Gespräche mit dem Jobcenter, der Staatsanwaltschaft oder auch der Schuldnerberatung helfend zur Seite zu stehen. Für Präventionsveranstaltungen gebe es bereits Anfragen: 

"Es gibt ein hohes Interesse von Schulen in Hamm an Suchtprävention rund um das Thema Drogen" - Dr. Andreas Adrian, Substitutionsarzt

Auch Sozialarbeit soll in der Praxis stattfinden. "Da geht es zum Beispiel um vertrauliche Arzt-Patienten-Gespräche", so Adrian. Aber genauso um Treffen beispielsweise mit der Polizei. Er könne sich auch vorstellen, dass in der Praxis Ergotherapie angeboten werde.

Autorin: Ute Hien

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