Tische in Gastronomien in Hamm bleiben oft leer

Leere Tische trotz Reservierung: Immer häufiger haben Gastronomen mit Gästen zu tun, die einfach nicht auftauchen. Das hat eine aktuelle Umfrage des Gaststättenverbands unter 270 Gastronomen in NRW ergeben. 93 Prozent kennen demnach das Phänomen.

Leere Stühle und Tische.
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Zuletzt hatten in Hamm das Henin und das Café 19 öffentlich gemacht, dass ganze Gruppen von bis zu dreißig Gästen ohne Erklärung nicht aufgetaucht waren.

Die Unsitte habe in den letzten Jahren zugenommen, sagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Bei vier von fünf Gastronomen seien so bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verloren gegangen. Das sei nicht nur unfair den Geschäftsleuten, sondern auch den anderen Gästen gegenüber. Viele Gastronomen erinnern die Gäste deswegen an die Reservierung, jeder zehnte verlangt schon eine Anzahlung, manche bitten um Vorkasse oder um die Kreditkartendaten.

Wie die Gastronomen mit frei gebliebenen Tischen umgehen

Yvonne Lichtblau vom Café im Klosterdrubbel erlebt geplatzte Reservierungen, bei denen vorher nicht abgesagt wurde, zum Glück nur sehr selten. Eine Anzahlung von ihren Gästen zu verlangen, kommt für sie nicht infrage. Für andere Hammer Gastronomen dagegen schon. Lippewelle-Reporterin Simone Niewerth hat in den Betrieben nachgefragt, wie sie mit der Situation umgehen:

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Eine Reservierungsgebühr als mögliche Lösung?

Werner Nimmert vom Henin hatte vor knapp zwei Wochen eine ganze Etage im Brauhaus für eine große Gruppe reserviert - die dann einfach nicht gekommen ist. Das ist eine ganze Stange Geld, die die Gasronomen gerade jetzt nach Corona dringend brauchen. Nimmert denkt deshalb über eine Reservierungsgebühr nach. Für andere Hammer Gastronomen kommt das aber gar nicht infrage.

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Nicht abgesagte Reservierungen sind auch in anderen Branchen ein Problem

Nicht nur in den Restaurants und Kneipen bleiben die Tische und Stühle leer. Auch in Arztpraxen in Hamm werden Termine oft ohne Absage nicht wahrgenommen. Lippewelle-Hörerin Dani arbeitet in einer Zahnarztpraxis im Hamm. Sie erzählt, dass es auch in vielen Praxen zu einer neumodischen Mentalität gekommen sei.

Das Personal in ihrem Betrieb tut alles, um abgesagte Termine zu vermeiden: "Die Patienten bekommen in der Regel eine SMS und mittlerweile rufen wir alle Patienten vor ihrem Termin nochmal an, um Ausfälle zu vermeiden. Gleichzeitig verlängern sich die Wartezeiten für andere Patienten. Wir verzichten aktuell noch auf eine Ausfallpauschale, aber ich persönlich wäre dafür", hat uns Dani erzählt. Bei einem sechsmonatigem Vorlauf bei Vorsorge-Untersuchungen müsse das nicht sein, sagt sie weiter.

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