Unternehmen in Hamm mit trüben Aussichten

Bei den Unternehmen in der IHK-Region Dortmund - zu der auch Hamm gehört - herrscht zunehmend schlechte Stimmung. Das ist das Ergebnis einer Konjunkturumfrage im Januar.


© Radio Lippewelle Hamm

Nach 4 Krisenjahren ist die Stimmung gedämpft.

An der Konjunkturumfrage haben 145 Unternehmen mit mehr als 72.000 Beschäftigten in Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna teilgenommen. 

Nach vier Krisenjahren infolge sei die wirtschaftliche Stimmung sehr gedämpft. Viele Unternehmen blickten mit großer Sorge auf das Jahr 2024. Steigende Belastungen durch Steuern und Abgaben seien kaum noch zu stemmen, so die IHK. Zu viel Bürokratie und kaputte Straßen sorgten für Unmut. Hinzu komme die schwierige Suche nach Personal. IHK-Präsident Dustmann sagte, die Themen seien nicht neu, aber die Lage verschärfe sich immer mehr.

Mittlerweile schätzt jedes fünfte Unternehmen (rd. 20 Prozent) die eigene wirtschaftliche Lage als schlecht ein. Vor einem Jahr waren es nur 13 Prozent.

Handel besonders betroffen

Besonders schlecht sei die gegenwärtige Lage im Handel. Fast jedes zweite Handelsunternehmen (47 Prozent) meldet eine schlechte Geschäftslage. Betroffen ist vor allem der stationäre Einzelhandel. Die hohe Inflation der vergangenen Monate hat zu deutlich reduzierter Konsumlaune geführt, die Konkurrenzsituation durch den Onlinehandel verschärft sich und der Fachkräftemangel wird immer spürbarer. Zuletzt nahm auch die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Handel deutlich ab. Nicht zuletzt fehlt es den Einkaufszonen oft an Anziehungskraft, erläutert IHK-Präsident Dustmann. In der Dortmunder City hat sich die Aufenthaltsqualität zuletzt wieder verbessert. Innenstädte und Stadtteilzentren müssen aber insgesamt wieder attraktiver werden, um die Menschen anzulocken und ein besonderes Einkaufserlebnis zu bieten. 

IHK fordert Wachstumspaket

Die Umfrageergebnisse seien ein Hilferuf der Wirtschaft. Die IHK fordert ein Wachstumspaket von Bund, Land und Kommunen. „Unsere Region ist ein wichtiger Ballungsraum in Europa. Wir brauchen deshalb intakte Straßen und Brücken. Wir müssen innovativer und mutiger werden und neue Konzepte testen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber. Er nennt sechs Forderungen: „Wenn die Kommunen attraktiver werden wollen, müssen sie die Infrastruktur schneller sanieren, Steuern senken, Flächen bereithalten und Bürokratie abbauen.“ Von Bund und Land fordert die IHK „one in, two out“. Für jedes neue Gesetz müssten zwei abgeschafft werden. Außerdem müsse mehr getan werden, um die Energie und Rohstoffpreise bezahlbar zu halten. 

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