US-Zölle sorgen Industrie in Hamm
Veröffentlicht: Montag, 17.02.2025 07:12
Die USA verhängen Zölle auf Stahl und Aluminium, auch für Importe aus Europa. Die Wirtschaft in Hamm ist besorgt.

Auswirkungen der US-Zölle auf die Region
"Zölle sind grundsätzlich Gift für den freien Handel. Wir lehnen jede Form dieser Auseinandersetzung ab", sagt Volker Verch, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Westfalen mit Sitz in Hamm. Vom Volumen her sei der Handel mit den USA in dieser Branche nicht entscheidend. Insgesamt exportiert Deutschland nur vier Prozent seiner Stahlproduktion in die USA. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich andere Produzenten wie China neue Märkte für ihren Stahl suchen, z. B. Europa, und damit eine Abwärtsspirale in Gang setzen.
IHK sieht Schaden für alle
Auch die IHK zu Dortmund betont: "Zölle bringen langfristig keinen Nutzen, sondern schaden sowohl den Unternehmen, die direkt durch neue Zölle betroffen sind, als auch denen, die beispielsweise dadurch teurer gewordene US-Produkte beziehen." Neben den Stahl- und Aluminiumzöllen dürfte die EU - und damit auch die importierenden Unternehmen aus den Städten Dortmund und Hamm sowie aus dem Kreis Unna - auch von den wechselseitigen Zöllen betroffen sein.
Welche Produkte sind betroffen?
Ob auch weiterverarbeiteter Stahl oder Aluminium betroffen ist, z. B. Draht von WDI oder Rohre von Mannesmann in Hamm, sei noch offen. "Es werden dieselben Produkte wie aus Trumps erster Amtszeit betroffen sein – damit auch einige verarbeitete Produkte. Präsident Trump verwies in seinem Erlass vom 10. Februar 2025 auch auf eine zusätzliche Warenliste, die abzuwarten ist und die endgültige Antwort auf die Frage beinhalten wird", schreibt die IHK. Jürgen Brakensiek, Arbeitsdirektor bei Mannesmann Präzisrohr in Hamm, sagte: "Wir wissen gar nicht, ob wir betroffen sind. Möglicherweise bleibt es nur bei Trumps Ankündigung." Mannesmann stellt in Hamm u.a. Leitungen für Autos her. Betroffen wäre das Unternehmen sowieso nur, wenn die USA Zölle auf europäische Autoimporte verhängen würden.
Welche Gegenmaßnahmen empfiehlt die IHK?
Die DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov betont: „Wir sollten jetzt proaktiv handeln. Das bedeutet erstens für die EU-Kommission, mit der Regierung von Donald Trump über Handelsfragen zu verhandeln und ein Win-Win auszuloten. Zweitens: Die EU muss ihre Handelspolitik endlich strategisch klarer ausrichten und Handelsabkommen mit neuen Partnern forcieren, und drittens: Wir müssen in Europa die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen wieder ganz nach oben stellen.“ Grundsätzlich ist die Spirale von immer neuen gegenseitigen Zöllen kein guter Weg. Insbesondere kleine Unternehmen sollten den Europäischen Markt noch weiter in den Fokus nehmen.