Vater-Kind-Aktionen in Kitas in Hamm: Dürfen auch Mütter?

In einer Kindertagesstätte in Hamm darf ein Kind nicht an einer kita-internen Vater-Kind-Aktion teilnehmen. Der Grund: Die Eltern führen eine lesbische Beziehung. Der leibliche Vater wohnt in einer anderen Stadt und sieht das Kind lediglich am Wochenende. Eine Diskussion.

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Vierjähriger von Kita-Veranstaltung in Hamm ausgeschlossen

In einer Hammer Kita gab es zuletzt eine große Diskussion über ein geplantes Vater-Kind-Wochenende. Ein Vierjähriger sollte davon ausgeschlossen werden, weil seine Mutter in einer lesbischen Beziehung lebt und der leibliche Vater bei dem Termin nicht kann. Bei der Frage, ob nun eine Frau die Vaterrolle für das Kind übernehmen kann, gab es in der betroffenen Kita unterschiedliche Meinungen, so das Ehepaar. Schlussendlich hat eine Elternkonferenz darüber entschieden, dass für die Familie keine Ausnahme gemacht wird und das Kind nicht teilnehmen darf. 

© Radio Lippewelle Hamm
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Kitas in Hamm halten Vater-Kind-Angebote grundsätzlich für wichtig

Für Anna Krause-Kirchhoff von der Caritas mit ihren fünf Kitas in Hamm ist das Grundkonzept von Vater-Kind-Aktionen grundsätzlich wichtig. Denn auf Veranstaltungen für alle Eltern würden zu 90 Prozent nur Mütter auftauchen. Ohne Vater-Kind-Aktionen käme man laut Krause-Kirchhoff gar nicht an die Väter ran. Nina Bönnig, Regionalleitung des Trägervereins Kath. Kindertageseinrichtungen der Hellweg gem. GmbH, betont, dass viele Kindergärten sich an gewissen Gütesiegelkriterien orientieren würden, welche unter anderem Vater-Kind-Aktionen vorschlagen. 

Ausnahmen sind bei Kitas in Hamm durchaus möglich

In der Diskussion um Ausnahmen für besondere Familienkonzepte bei Kita-Aktionen zeigen sich viele Einrichtungen auf unsere Nachfrage grundsätzlich offen. Gibt es etwa bei alleinerziehenden Müttern keinen Vater, dürften auch andere männliche Bezugspersonen dabei sein, wie etwa der Onkel oder Großvater, heißt es von Anna Krause Kirchhoff von der Caritas Hamm. Miriam Nickol, Einrichtungsleitung einer der beiden HSC-Kitas in Hamm, ergänzt, dass neben Vater-Kind-Aktionen auch Aktionen extra für Mütter oder Großeltern angeboten würden. Damit werde kein Familienmitglied ausgeschlossen. 

Kitas in Hamm arbeiten an moderneren Konzepten

Gerade wegen Sonderfällen, wie dem anfangs beschriebenen, sollten sich Vater-Kind-Aktionen oder Mutter-Kind-Aktionen zu allgemeinen Eltern-Kind-Aktionen weiterentwickeln, bei denen es keine Rolle spielt, ob der Vater oder die Mutter anwesend ist. Diversität müsse eine hohe Präsenz haben, so Nina Bönnig, Regionalleitung des Trägervereins Kath. Kindertageseinrichtungen der Hellweg gem. GmbH. Für gleichgeschlechtliche Elternpaare sollten Alternativen geschaffen werden. Auch bei den HSC-Kitas sei dies üblich. Bei spezifischen Angeboten sollten keine Familienmitglieder ausgeschlossen werden, sondern bestimmte Personen herausgestellt werden, meint Miriam Nickol, Einrichtungsleitung beim HSC. 

Kitas in Hamm sind offen für verschiedene Familienkonzepte

Auch für Pfarrer Tilman Walther-Sollich vom Evangelischen Kirchenkreis in Hamm ist die Regelung von solchen Sonderfällen klar: Jeder und jede sei in den 39 Kitas willkommen. Demnach würde in einem direkten Gespräch mit der Familie eine Lösung gefunden werden, sollte zum Beispiel ein Kind ohne direkte männliche Bezugsperson im engeren Familienkreis an einem Vater-Kind-Treffen teilnehmen wollen. Aber auch mit den restlichen Eltern der jeweiligen Kitagruppe müsse kommuniziert werden, sodass am Ende alle zufrieden sind. Walther-Sollich hebt außerdem hervor, dass Queersensibilität für den evangelischen Kirchenkreis Hamm eine sehr wichtige Rolle spielt. Den konkreten Vorfall aus Hamm möchte er aber nicht beurteilen.

Diskussion in der Lippewelle-Community

Uns interessiert eure Meinung zu der Thematik. Deshalb haben wir euch auf unseren Social Media Kanälen gefragt, ob klassische Vater-Kind- oder Mutter-Kind-Aktionen im Kindergarten eurer Meinung nach noch zeitgemäß sind, oder ob die Regeln, wer genau beim Treffen teilnehmen darf, aufgelockert werden sollten. Viele von euch sind letzterer Meinung und sprechen sich unter anderem für einen allgemeineren Eltern-Kind-Tag aus, bei dem das Geschlecht des teilnehmenden Elternteils keine Rolle spielt. Aber es gibt auch Stimmen, die dagegen sprechen: Es sei nun mal ein Vater-Kind-Treffen, hier sollten also auch nur Väter oder andere männliche Bezugspersonen dran teilnehmen. Weitere Argumente für und gegen Vater-Kind-Aktionen aus der Lippewelle-Community könnt ihr unten nachhören.

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