Verkehrsprobleme in Hamm durch Jubelfeier nach Erdogan-Sieg

In der Türkei hat Präsident Erdogan am Sonntag (28.5.) bei der ersten Stichwahl des Landes seine Macht gesichert. Das haben einige Hundert Türken auf den Straßen im Hammer Westen gefeiert.

© Alina Mailiart

Amtsinhaber Erdogan hat die Stichwahl gewonnen. Erdogan sei zum 13. Präsidenten der Türkei gewählt worden, sagt der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener in Ankara. Er schlug nach seinem Wahlsieg in Ankara sowohl aggressive als auch versöhnliche Töne an. Er warf westlichen Medien Stimmungsmache vor und bezeichnete die Opposition als Terroristen. Er sagte aber auch: «Heute hat niemand verloren», alle 85 Millionen Einwohner der Türkei hätten gewonnen. Die Demokratie habe gesiegt.

Erdogan-Siegesfeier auch in Hamm

Kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse am Sonntagabend waren laut Polizei mehrere Autokorsos im Hammer Westen unterwegs. Zwischenzeitlich sollen daran bis zu 300 Menschen teilgenommen haben. Um niemanden zu gefährden, hat die Polizei kurzzeitig Straßen und Kreuzungen gesperrt. Außerdem ging sie gegen Feiernde vor, die auf schwere Weise gegen Verkehrsregeln verstießen.

Türken in Hamm wählen mit großer Mehrheit Erdogan

In Deutschland stimmten nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu rund 50 Prozent der Wahlberechtigten ab. Wie auch bei der ersten Runde sprach sich eine deutliche Mehrheit von ihnen für Erdogan aus. Beim Stand von rund 95 Prozent der ausgezählten Wahlurnen aus Deutschland kam der Amtsinhaber bei dieser Gruppe auf 67,4 Prozent der Stimmen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Der Wahlkampf galt insgesamt als unfair, unter anderem wegen der Medienübermacht der Regierung.

Wahl wird international verfolgt

Erdogan führt die Türkei seit 20 Jahren. 2003 wurde er zunächst Ministerpräsident, 2014 Staatspräsident. Seit Einführung eines Präsidialsystems 2018 hat er so viel Macht wie nie zuvor. Befürchtet wird, dass er nach der Wahl noch autoritärer regieren wird. Die Türkei ist Nato-Mitglied, pflegt enge Beziehungen zu Russland ebenso wie zur Ukraine und ist Akteurin im syrischen Bürgerkrieg. Die Wahl wurde entsprechend auch international mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.