Weitere Missbrauchsfälle in Hamm bekanntgeworden

Der ehemalige Dechant Heinz Booms hat in den 60er Jahren offenbar mehrere Mädchen mißbraucht. Booms ist schon 2004 gestorben. Seine dunkle Vergangenheit hat aber Folgen bis heute.

Ein Kreuz auf einem Kirchturm
© Canva

Die jetzt bekanntgewordenen Missbrauchsfälle durch den verstorbenen früheren Hammer Dechanten Heinz Booms erschüttern die Menschen in unserer Stadt und auch das Hammer Hospiz. Booms hat sich offenbar in seiner Zeit als junger Priester Anfang der 60er Jahre mehrfach an jungen Mädchen vergriffen, sie zur "Nachbeichte" bestellt und vorgegeben, sie gynäkologisch untersuchen zu müssen. Ein Fall ist laut einem Bericht des WA vom Bistum Münster anerkannt, die heute 71jährige bekam zweimal eine Entschädigung gezahlt. Der jetzige Pfarrer der Papst Johannes Gemeinde, Christoph Gerdemann erfuhr erst vor einer Woche von den Vorfällen. Am dringendsten sei jetzt, die Betroffenen zu hören, sagte uns Gerdemann- es haben sich offenbar auch schon weitere gemeldet. Gerdemann hat für heute Mittwoch, 16.11. zu einer Versammlung im Pfarrheim eingeladen. Mit dabei ist die Interventionsstelle des Bistums, geleitet wird die Versammlung von einem externen Moderator.

Mitgefühl für die Opfer

Der Fall ist vielleicht besonders erschütternd, weil Booms ein höchst anerkannte Person auch über die katholische Kirche hinaus war. Er war u.a. Initiator des Hammer Hospizes. Auf der Internetseite des Hospiz bezieht der aktuelle Vorstand Stellung - da heißt es: Unser Mitgefühl ist bei der Frau, die das hat erdulden müssen, in Folge weitere Demütigungen erfahren und dann Jahrzehnte alles still mit sich getragen hat. "Wir sind am Donnerstagmorgen von den Vorgängen in Kenntnis gesetzt worden und haben festgestellt: Es ist nicht unsere Aufgabe auf der Jahreshauptversammlung anzuklagen oder Recht zu sprechen. Aber wir klagen verstört über begangenes Unrecht, und wir sind der Kirchengemeinde Papst Johannes dankbar, dass sie am Mittwoch um 19:00 Uhr im Pfarrheim St. Marien ein Forum schaffen wird, in dem Vertreter der Interventionsstelle Antworten geben werden und in dem jede(r) sagen kann, was er/sie zu sagen hat."

Kirchengemeinde äußert sich, Bezirksvertretung will neuen Straßennamen

Auf der Internetseite der Kirchengemeinde Papst Johannes Hamm heißt es dazu: „Als Verantwortliche versuchen wir eine Haltung einzunehmen, die dazu beiträgt, dass von Missbrauch Betroffenene Gehör und Glauben geschenkt wird und dass auch vor Ort die Auseinandersetzung zum Thema „Aufarbeitung“ geschieht.“ In Heessen ist sogar ein kurzer Fuß-und Radweg nach Booms benannt. Er soll sofort umbenannt werden, das schreiben alle Parteien in der Bezirksvertretung Heessen in einem gemeinsamen Antrag für die Sitzung am 22.11. Die Grundlage für eine solche Ehrung sei nichtig, heißt es im Antrag.

Weitere Informationen im Westfälischen Anzeiger

Die Hammer Zeitung hat ausfürlich über diesen Fall berichtet. Der Artikel ist hier nachzulesen.

Weitere Meldungen