Widersprüche nach mutmaßlichem Messerangriff in Bönen

Der Fall klingt dramatisch: Ein Mann wird am helllichten Tag in einem Bönener Wohngebiet von mehreren Angreifern mit einem Messer verletzt. Er schleppt sich nach Hause, der Rettungsdienst bringt ihn ins Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft Dortmund zweifelt mittlerweile an dieser Geschichte.

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Skurriler Messerangriff in Wohngebiet in Bönen

In Bönen soll es am Dienstagmorgen einen schweren Messerangriff gegeben haben. Die Polizei des Kreises Unna war mit mehreren Einsatzkräften an der Vöhdestraße im Großeinsatz. Fünf bis sieben Personen sollen nach Aussagen des Opfers mit einem Messer auf ihn losgegangen sein. Dabei stachen sie ihm zweimal in den Oberschenkel - und einmal in den Bereich der Nieren. Passiert sein soll die Tat "Im Harsewinkel" - einem Feldweg hinter Wohnhäusern. Von dort aus schleppte sich der 40-Jährige noch zu seiner Wohnung. Mit einem Rettungshubschrauber kam der Mann in ein Krankenhaus. Hintergründe zur Tat sind nicht bekannt.

Staatsanwaltschaft stellt dünne Faktenlage fest

Von der Geschichte des Mannes lässt sich allerdings kaum etwas beweisen, so Staatsanwalt Felix Giesenregen. Es gebe keine Zeugen, die etwas gesehen haben. Die Stichwunden hätte er sich nach Angaben der Rechtsmedizin auch selbst zugefügt haben. Außerdem gebe es einen Trennungshintergrund mit seiner Partnerin, heißt es. Der soll er auch während der angeblichen Tat eine Sprachnachricht geschickt haben, auf der seine Schreie, aber keine Kampfgeräusche zu hören seien. Zusätzlich habe er sich in seinen Aussagen in Widersprüche verwickelt, heißt es.

Ermittlungen gegen Bönener eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen den 40-Jährigen wegen des Verdachts auf Vortäuschung einer Straftat. Sollte sich der Verdacht weiter erhärten, droht dem Mann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Aktuell sei er noch im Krankenhaus.


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