Wie attraktiv ist die Innenstadt von Hamm? - Das große Meinungsbild

Ist die Innenstadt von Hamm noch attraktiv genug?

Wie häufig verabredet ihr euch mit Freunden auf ein Mittagessen, einen Kaffee, vielleicht ein Bierchen am Abend? Schlendert ihr vor dem Kinobesuch noch gern durch die Fußgängerzone? Die Attraktivität von Innenstädten ist in den vergangenen Jahren immer wieder Thema gewesen. Nicht nur in Hamm wird diskutiert, ob auch hier „früher alles besser war“, wie der Volksmund oft behauptet, oder ob das Angebot – insbesondere kulinarisch – derzeit so vielfältig ist wie eigentlich nie.

Meinungsbild über die City in Hamm

Mit Frühlingsbeginn, wo naturgemäß wieder mehr Leben einzieht zwischen Hauptbahnhof und Musikschule, wollen wir gemeinsam mit dem Westfälischen Anzeiger den Blick auf die Hammer Fußgängerzone richten und haben City-Protagonisten gebeten, uns ihre Meinung mitzuteilen. Auch Bürger kommen in einer Umfrage zu Wort und berichten darüber, was womöglich früher besser war, was sie sich wünschen würden oder wo Probleme liegen.

Blick auf die Fußgängerzone in Hamm

© Robert Szkudlarek

Stadt Hamm und Eigentümer

In den Diskussionen wird häufig die Stadt in die Pflicht genommen, für weniger Leerstand und eine attraktivere Innenstadt zu sorgen. Jens Imorde, Geschäftsführer der Imorde Projekt- und Kulturberatung GmbH in Münster, hat sich viel mit Hamm und Innenstadtentwicklung auseinandergesetzt und erklärte dem Westfälischen Anzeiger, dass die Stadt Hamm das Umfeld verbessern kann, aber dabei nicht für das Handeln der Eigentümer verantwortlich ist. Gleichzeitig bringe es aber auch nichts, die Eigentümer für alles verantwortlich zu machen.

„Eigentümer-Bashing führt zu nichts. Auch Eigentümer mögen bei der Vermarktung ihrer Immobilie unter Druck stehen. Davon bekommt die Öffentlichkeit meistens nichts mit.“ - Jens Imorde

Es gebe keine einfache Lösung. Man könne aber durch Programme von Stadt und Land wie einem Coaching für Eigentümer und Pächter den Leerständen entgegenwirken.

Trading-down-Effekt in Hamm

Eine große Herausforderung sei ebenfalls das Phänomen des sogenannten Trading-down-Effekts. Das bedeutet, dass sich in einem Lokal beispielsweise zuerst ein Inhaber geführter Einzelhandel befindet, dann zieht eine Kette ein und danach ein Handyladen oder eine Spielhalle. Dieser Prozess ist dann in der Regel nicht mehr umkehrbar, da zu dem Zeitpunkt viele Bürgerinnen und Bürger die Innenstadt für sich schon abgeschrieben haben, so Imorde dem Westfälischen Anzeiger gegenüber.

Verschiedene Formate für die Innenstadt in Hamm

Jens Imorde betont, dass wenn von der Erneuerung und Verbesserung der Innenstadt gesprochen wird, die verschiedenen Quartiere der Weststraße auch als solche betrachtet werden sollten. So könne der Bereich zwischen Marktplatz und Nordstraße gut in seiner jetzigen Form und Qualität erhalten bleiben, während der Abschnitt bis zum Westentor neugedacht werden sollte. Man brauche individuelle Strategien und Formate für die verschiedenen Quartiere der Innenstadt.

Positive Entwicklungen in Hamm

Positive Signale für die Transformation der Innenstadt sieht Jens Imorde, laut Westfälischem Anzeiger beispielsweise in Bauprojekten wie dem B-tween, im Abriss und Neubau auf den TerVeen- und Kaufhof-Flächen, sowie dem studentischen Wohnen an der Neuen Bahnhofstraße.

Besonders die schnelle Vermarktung des Kaufhof-Geländes stellt Imorde besonders hervor. Die Stadt habe in diesem Fall sehr zügig gehandelt. So kann jetzt ebenfalls mehr Wohnraum in der Innenstadt entstehen. Imorde lobt die große Bereitschaft und Motivation der Stadt Hamm, sich dem Thema Wandel der Innenstadt anzunehmen. Die Handlungsbereitschaft der Stadt zeige sich durch bereits gelungene Veränderungen wie dem Kleist-Forum und der Kanalkante.

Autorin: Ute Hien

Eure Meinung in Hamm

Wir freuen uns auch über eure Meinung: Was denkt ihr in Bezug auf die Attraktivität der Hammer Innenstadt? Schreibt uns gerne an redaktion@lippewelle.de oder per Whatsapp.