Wirtschaft in Hamm hat es schwerer

Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht. Die Energie sei zu teuer, die Steuern zu hoch, die Bürokratie erdrückend, die Mitarbeiter fehlen. Wir haben in Hamm nachgefragt, wie die Lage und die Stimmung ist.

© IHK

Insolvenzzahlen in Hamm könnten weiter steigen

Auch in Hamm hat die Wirtschaft zu kämpfen - vor allem in der Handwerks- und Metallbranche. Bundesweit gab es bei den Unternehmensinsolvenzen ein Plus von 12 Prozent im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für Hamm kann die IHK diese Zahlen nicht bestätigen. Demnach waren es von Januar bis Mai bei uns 12 Unternehmenspleiten - und damit exakt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Die Zahlen für Juni liegen allerdings für Hamm noch nicht vor.

Vom Handelsverband heißt es ebenfalls: "Uns sind keine gehäuften Insolvenzahlen bekannt. Das Handwerk sieht aber deutliche Warnzeichen, zum ersten Mal seit Jahren gab es 2022 mehr Pleiten." Die zu erwartende deutliche Konjunkturabschwächung in diesem Jahr könnte die Insolvenzzahlen auch im Handwerk weiter steigen lassen, heißt es von der Handwerkskammer.

Im Handwerk in Hamm sind bisher vor allem Baubetriebe betroffen

Betroffen waren im Handwerk laut Creditreform bisher vor allem kleinere Unternehmen, aktuell steigt aber der Anteil von mittleren Unternehmen (51 bis 250 Beschäftigte) und großen Unternehmen. Vom Handwerk heißt es: Vor allem im Baugewerbe und im Metallhandwerk gibt es deutlich mehr Insolvenzen. Ein Plus gab es zuletzt auch im Nahrungsmittelgewerbe, das sind z.B. Bäcker und Metzger, sowie im Dienstleistungshandwerk, z.B. Frisöre.

Die großen Industriebetriebe in Hamm mit mindestens 50 Mitarbeitern haben beim Umsatz weiter zugelegt, allerdings nur um 2,4 Prozent im ersten Halbjahr. Das liegt deutlich unter der Inflationsrate. Gegenüber der Zeit vor Corona, also 2019, gab es allerdings ein Minus von 2,3 Prozent. Das meldet das Statistische Landesamt.

Export aus Hamm läuft dafür gut

Ein Lichtblick gibt es in Sachen Export, der Auslandsumsatz der 43 größten Industrieunternehmen in Hamm ist im gleichen Zeitraum um 13 Prozent gestiegen. Die Industrie in Hamm ist besonders exportorientiert, sie macht mehr als ein Drittel ihres Umsatzes im Ausland. Und noch etwas Positives: die Industrie hat ihre Mitarbeiter gehalten, das sind bei den 43 Unternehmen fast 8000 (7915) Beschäftigte. Vor Corona waren es über 100 weniger. (7798)

Ursachen in Hamm seien vor allem hohe Energiekosten und hohe Inflation

Vom Handwerk und vom Handel heißt es auch: Es gibt immer noch Probleme mit den Lieferketten und die Inflation sorgt für "Kaufzurückhaltung" bei den privaten Kunden. Aber auch die schlechte Zahlungsmoral spiele eine Rolle bei Insolvenzen.

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