E-Scooter für Hamm

E-Scooter sind aus vielen Städten nicht mehr wegzudenken, allerdings sorgen sie auch oft für Ärger, weil sie zu Hindernissen werden. Deswegen hatte die Stadt die Anfragen von Verleihern bisher immer abgelehnt. Jetzt will Hamm es aber doch mit den elektrischen Rollern versuchen.

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Hamm will erst mal nur 300 Leihräder und -roller zulassen, die stationsungebunden ausgeliehen und abgestellt werden können. Zudem sollen am Anfang maximal 50 Fahrzeuge pro Anbieter zugelassen werden. Es gebe Anfragen von mehreren Anbietern, die aber deutlich mehr verleihen wollten, denn der Wettbewerb laufe in anderen Städten unter anderem über die Zahl der Räder und Roller.

Ein großes Problem sei, dass die Zweiräder in anderen Städten oft kreuz und quer auf Gehwegen abgestellt werden. Deswegen will die Stadt auch Parkverbotszonen ausweisen, in denen die Kunden den Ausleihvorgang nicht beenden können, z.B. in der Fußgängerzone, an Uferbereichen oder vor dem Tierpark. Außerdem drängt die Stadt auf ein Beschwerdemanagement mit Ansprechpartnern, die die Roller zur Not auch schnell wegräumen und nicht nur wie üblich ein- bis zweimal pro Woche.

Hamm profitiert von Erfahrungen anderer Städte

Bisher war die Attraktivität von Städten wie Hamm bei den Anbietern der E-Scooter nicht unbedingt gegeben. Seitdem die Scooter 2019 in Deutschland zugelassen wurden, sind sie vor allem in Großstädten wie Berlin, Frankfurt und Köln zu sehen. Anwohner dort werden meist von mehreren Anbietern versorgt. Viele davon wollen ihr Angebot jetzt auch auf Städte mit weniger als 200.000 Einwohnern ausweiten. Die Gespräche mit der Stadt Hamm dazu laufen.

Es sei wichtig, dass das Chaos, was teilweise in anderen Städten herrsche, hier vermieden werden könne, so die Stadt. Viele Roller würden an verkehrsgefährdenden Orten abgestellt oder landeten in Gewässern und Kanälen. Deswegen stehe man in engem Austausch mit benachbarten Großstädten, wie zum Beispiel Dortmund und Münster, um aus deren Erfahrungen zu lernen.

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Beschwerdemanagement ist für die Stadt essenziell

Geplant sind - ähnlich wie in anderen Städten - Verbotszonen, in denen die Roller nicht abgestellt werden können. Dazu gehören unter anderem die Fußgängerzone, Geschäftsstraßen, öffentliche Grünanlagen, Uferbereiche, Gleisanlangen sowie Eingangsbereiche stark frequentierter Einrichtungen, wie zum Beispiel am Tierpark oder Hauptbahnhof. Sollte ein E-Scooter doch mal an einem Ort stehen, wo er nicht hingehört, soll es konkrete Ansprechpartner geben, damit die Roller zur Not auch schnell weggeräumt werden und nicht nur wie üblich ein- bis zweimal pro Woche.

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Registrierung, Kosten und Sicherheit der E-Scooter

Welche Anbieter genau ihre E-Scooter in Hamm verleihen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Maximal können es - aufgrund der Obergrenze - sechs verschiedene Anbieter sein, so die Stadt. Für die Hammer bedeutet das aber auch, dass sie bis zu sechs verschiedene Apps auf dem Handy brauchen, je nachdem mit welchem E-Scooter sie fahren wollen. Die Registrierung erfolgt in der Regel kostenlos. Erst nach der Aktivierung eines Leihrollers entstehen Kosten, einmal als Grundgebühr für den Ausleihvorgang und dann zusätzlich als variabler Betrag, der sich aus der zurückgelegten Strecke berechnet. Die Grundgebühr beträgt in den meisten Fällen einen Euro, pro gefahrenen Kilometer berechnen die Anbieter im Schnitt 20 Cent.

Der ADAC weist daraufhin, dass das Tragen eines Helms während der Fahrt empfehlenswert ist, aber nicht verpflichtend. Für das Fahren auf einem E-Scooter wird zudem kein Führerschein benötigt: Jeder, der älter als 14 Jahre alt ist, kann einen Roller ausleihen. Im Jahr 2020 gab es auf deutschen Straßen mehr als 1500 Unfälle in Zusammenhang mit E-Scootern. Dabei wurden sieben Menschen getötet. Gemessen an der Gesamtzahl der ausleihbaren Roller verunfallen fünf Prozent im Straßenverkehr. Zum Vergleich: Bei Fahrrädern liegt die Zahl der Unfälle gemessen an der Gesamtzahl der Fahrräder in Deutschland bei 0,1 Prozent.


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