Hamm kämpft gegen Jugendkriminalität: Mehrfachtäter im Blick

Mit einer Auftaktveranstaltung im Heinrich-von-Kleist Forum hat sich in Hamm ein neues Netzwerk gegen Jugendkriminalität gebildet. Es will vor allem präventiv aktiv werden.

Kriminalität Polizei

Neues Netzwerk gegen Jugendkriminalität: Hamm im Durchschnitt

Um Jugendkriminalität in Hamm zu bekämpfen, hat sich ein neues Netzwerk gebildet. Federführend sind die Schulaufsicht, das Jugendamt und die Kriminalpolizei Hamm dabei. Andere Einrichtungen und Behörden in Hamm werden aber mit ins Boot genommen. Zur Auftaktveranstaltung im Kleist-Forum am Dienstag waren Schulleitungen, Lehrer und Lehrerinnen und Sozialarbeitende gekommen. Für das Event hatte das Netzwerk Prof. Dr. Ruth Linssen eingeladen, sie ist Professorin für Soziologie und Recht an der Fachhochschule Münster. Ihre Schwerpunkte sind Kriminologie und Korruptionsprävention. Für ihren Vortrag hatte sie auch Zahlen aus Hamm mitgebracht und verglichen. Dabei zeigt sich, dass Hamm bei der Kriminalitätsgefährdung von jungen Menschen im Durchschnitt liegt, also zwar höhere Zahlen hat als zum Beispiel Münster, aber niedrigere als Gelsenkirchen.

Zahl der Straftaten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Hamm gesunken

2022 wurden 1321 Tatverdächtige unter 21 Jahren bei der Polizei in Hamm aktenkundig, 519 Jugendliche, aber auch 258 Kinder. Die Zahlen sind zwar im Vergleich zu Vorjahren gesunken. Als alarmierend wird aber die Zahl der Mehrfachtäter empfunden, davon sind der Polizei in Hamm derzeit 60 bekannt. Im Mai war der Anstieg von Straftaten, vor allem in der City registriert werden. Es ging um eine Gruppe gewaltbereiter Jugendlicher im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Die sogenannte "Fokus-Gruppe" konnte damals zerschlagen werden und die Zahl der Straftaten durch Jugendliche ging zurück.

Netzwerk nennt Gründe für Kriminalität bei Jugendlichen in Hamm

Prof. Dr. Ruth Linssen betonte, dass Kinder, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, deutlich stärker gefährdet sind, abzurutschen, besonders wenn sie keine echten Bezugspersonen haben. Sie wollen irgendwo dazugehören und haben durch kriminelle Taten schnelle "Erfolge". Bei den meisten Jugendlichen sei ein kriminelles Verhalten aber nur eine kurze Phase und ende oft, wenn sie Beziehungen eingehen, so Linssen.


Kampf gegen Jugendkriminalität in Hamm soll präventiv arbeiten

Man solle schon die Kinder und ihre Eltern möglichst früh erreichen, so Prof. Linssen. Prävention solle möglichst schon in der Kita anfangen. Eltern sollten aber nicht belehrt werden, sondern man könnte beispielsweise Aktionen in der Kita anbieten und so mit ihnen ins Gespräch kommen. Auch Mentoringprojekte an Schulen hält Linssen für erfolgversprechend. Empfehlenswerte Programme findet man laut Linssen in der Grünen Liste Prävention.

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