
Katzenschutz in Hamm am Limit
Tierschutzvereine und die Stadt schlagen Alarm, weil die Zahl der Streuner weiter wächst. Die Katzenschutzverordnung greift kaum.
Veröffentlicht: Montag, 15.12.2025 14:44
Katzenproblem in Hamm wächst
In Hamm sind tausende Straßenkatzen unterwegs – viele von ihnen abgemagert, krank und unfreiwillig herrenlos. Die Stadt und die Katzenschutz-Vereine schlagen Alarm, denn die Kapazitäten sind erschöpft. Vanessa Rech vom Ordnungsamt beschreibt die Situation drastisch:
"Es ist eher fünf nach als vor vor zwölf. Wöchentlich tauchen Fundkatzen auf, wir wissen teilweise gar nicht mehr wie wir sie unterbringen sollen. Die Tierschutzvereine sind völlig überlastet, das Tierasyl ist immer voll. Wenn wir dann adhoc 20 Katzen aus einer Wohnung holen müssen, fällt dann natürlich für eine Fundkatze die gebracht wird der Platz weg, Dementsprechend Dementsprechend spitzt sich das immer mehr zu." - Vanessa Rech, Ordnungsamt
Katzenschutzverordnung: Theorie und Realität
Seit fünf Jahren gilt in Hamm eine Verordnung, die alle Freigänger-Katzen zur Kastration, Chippen und Registrierung verpflichtet. Ziel ist es, die Verbreitung von Krankheiten einzudämmen und den Tierschutzvereinen Rechtssicherheit zu geben, wenn sie die Kastration übernehmen. Doch die Kontrolle dieser Pflicht ist kaum möglich, und viele Katzenbesitzer vergessen die Registrierung. Sandra Grewe von „Hilfe für Katzen in Not“ betont: „Das sind fünf Minuten am PC – das ist schon die halbe Miete.“
Vorbild Dortmund
Die Kosten für eine Kastration liegen bei 200 bis 250 Euro, was viele Besitzer abschreckt. Ein Vorbild könnte Dortmund sein, wo bedürftige Katzenbesitzer einmal im Jahr einen Gutschein über 50 Euro für die Kastration bekommen können. Sandra Grewe fragt: „Warum geht so was in Hamm nicht?“
Verantwortung der Katzenfreunde in Hamm
Die Stadt weist darauf hin: Wer eine streunende Katze regelmäßig füttert, ist auch für sie verantwortlich – inklusive Tierarztbesuchen. Füttern auf öffentlichen Flächen ist verboten, doch das Ordnungsamt toleriert die Futterstellen der Tierschutzvereine. Diese sind nötig, um die Katzen zu kontrollieren, einzufangen und medizinisch zu versorgen, betont Grewe. Manchmal können Fundtiere sogar zu ihren Besitzern zurückgebracht werden.
Die Stadt Hamm verteilt nun Info-Flyer bei Tierärzten und den vier Katzenhilfe-Vereinen, um über die Katzenschutzverordnung aufzuklären.
Autor: Lars Kosmehl