
Neue Mobile Arztpraxis in Hamm
Der mobile medizinische Dienst hat am Tag der Wohnungslosen (11.9.) eine neue mobile Praxis eingeweiht. Zum Aktionstag hat die Wohnungslosenhilfe über das Thema informiert- und gibt auch Hinweise zum Umgang mit Betroffenen auf der Straße.
Veröffentlicht: Donnerstag, 11.09.2025 15:18
Mobile Gesundheitsversorgung in Hamm
Die mobile Praxis befindet sich in einem ausrangierten Krankenwagen und wir von einem Team aus ca. 20 Freiwilligen betrieben. Darunter sind nicht nur Ärzte, sondern zum Beispiel auch Pflegepersonal. Dieses Team fährt mehrfach die Woche zu Orten in Hamm, an denen Obdachlose sich häufig aufhalten. Dazu gehören unter anderem die Notunterkunft in der Dortmunder Straße, der Arbeitskreis für Jugendhilfe und der Nordring. Dort bieten sie dann niederschwellige medizinische Versorgung an - auch für Menschen, die keine Krankenversicherung haben. Die Einweihung der mobilen Praxis fand heute (11. September) zum Tag der Wohnungslosen statt.
Aktionstag der Wohnungslosenilfe Hamm
Zum Tag der Wohnungslosen hat die Wohnungslosenhilfe unter dem Motto "Wohnungslos, aber nicht bedürfnislos" in der Innenstadt von Hamm informiert. Denn für wohungslose Personen ist es oft sehr schwierig ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Bis zu 12 Kilometer legen sie dafür täglich zurück, erklärt Imke Friedrich vom Caritas-Verband Hamm. Das liegt daran, dass die verschiedenen Hilfeangebote oft weit voneinander entfernt sind. Die städtische Notunterkunft in der Dortmunder Straße ist beispielsweise mehrere Kilometer von der Innenstadt entfernt. Ein kostenloses Mittagessen wiederum gibt es in der Franziskuskirche.
Wohnungslosigkeit in Hamm - mehr als Obdachlosigkeit
In Hamm gelten aktuell ungefähr 370 Personen als wohnungslos. Die sichtbare Obdachlosigkeit, also Personen, die in Notunterkünften oder auf der Straße schlafen, machen jedoch nur zwei Prozent der Wohnungslosigkeit aus. Die restlichen 98% fallen unter die sogenannte verdeckte Wohnungslosigkeit. Diese Personen haben keine eigene Wohnung, können aber zumindest vorübergehend bei Freunden oder Bekannten unterkommen. Viele betreiben dann Couchsurfing, wechseln also regelmäßig zwischen verschiedenen Aufenthaltsorten.
Wohnungslosigkeit trotz Arbeit nimmt zu in Hamm
Gerade junge Erwachsene, die in der Wohnungslosigkeit landen, nutzen Couchsurfing. Der Großteil von ihnen hat zuletzt bei den Eltern gewohnt. Aufgrund von Konflikten haben sie es dort entweder nicht mehr ausgehalten oder sind rausgeschmissen worden. Außerdem kommen viele junge Erwachsene von der Jugendhilfe in die Wohnungslosigkeit, so Thomas Velmerig vom Katholischen Sozialdienst Hamm. Außerdem verlieren zunehmend ihren Wohnsitz, obwohl sie arbeiten, erklärt Elsa Pothmann von der Caritas. Dahinter können Mietschulden, zum Beispiel aufgrund von Kurzarbeit oder Zeitarbeit stehen. Aber auch Personen, die aufgrund von Schicksalsschlägen oder psychischen Erkrankungen nach der Arbeit keine Kraft mehr haben, sich um ihre privaten Angelegenheiten zu kümmern. Sehr schwierig sei es in Hamm mittlerweile auch, eine Wohnung zu finden, die im Rahmen von Sozialleistungen wie Wohngeld oder Bürgergeld als angemessen gilt und so finanziert werden kann, so Elsa Pothmann.
Caritas Hamm: Tipps zum Umgang mit Obdachlosen
Im Alltag mit sichtbarer Obdachlosigkeit konfrontiert zu werden, kann überfordernd sein, weiß Imke Friedrich vom Caritas-Verband Hamm. Ihr erster Tipp ist, obdachlose Menschen nicht zu ignorieren, sondern zu grüßen - zum Beispiel mit einem Lächeln. Denn viele Obdachlose fühlen sich im Alltag unsichtbar. Außerdem kann man Obdachlose fragen, ob sie etwas brauchen. Einen Überblick über die bestehenden Hilfsangebote liefert hier der Hilfefahrplan der aufsuchenden Sozialarbeit.
Autorin: Elisabeth Behle