Träger aus Hamm protestieren in Düsseldorf gegen NRW-Sozialpolitik
Veröffentlicht: Montag, 11.11.2024 16:28
"NRW bleibt sozial": unter diesem Motto treffen sich am Mittwoch, 13. November voraussichtlich zehntausende Menschen in Düsseldorf. Allein aus Hamm sind 1600 Teilnehmer angekündigt.
Kürzungen im Sozialbereich in Hamm
Der Protest richtet sich gegen die Politik der schwarz-grünen Landesregierung. Der Haushaltsentwurf für 2025 sieht Kürzungen im Sozialbereich von rund 83 Millionen Euro vor. Insbesondere der Bereich der Migrationsdienste ist nach bisheriger Planung von den Kürzungen betroffen. Hinzu kommen fehlende Ausgleichszahlungen allein für die Kindertageseinrichtungen von über 400 Millionen Euro, sagt die AG der Wohlfahrtsverbände in Hamm. Teil der AG sind Träger wie DRK, AWO, Caritas und Diakonie. Die AG spricht von einem "Kahlschlag".
Unterstützung durch den evangelischen Kirchenkreis Hamm
Angebote und Betreuungszeiten müssten bereits heute in vielen Einrichtungen gekürzt werden oder Einrichtungen sogar ganz geschlossen werden. Aufgrund der fehlenden Finanzierung seitens der Landesregierung werden die Träger dieser Einrichtungen im nächsten Jahr Betreuungszeiten weiter kürzen müssen und weitere Dienstleistungen nicht mehr anbieten können, sagt die AG Wohlfahrt. So können Kinder mitunter nicht so individuell, wie eigentlich gewünscht, betreut werden.
Auch evangelischer Kirchenkreis in Hamm unterstützt die Demo in Düsseldorf
Die fortlaufende Unterfinanzierung der Kitas durch das Land NRW, die durch die unzureichenden KiBiz-Pauschalen (Kinderbildungsgesetz NRW) verursacht wird, bedrohe das Engagement des Kirchenkreises für Bildung und Erziehung zunehmend. So erwarte der Kirchenkreis Hamm für seine 39 Kitas aufgrund von Inflation und Lohnsteigerungen im Jahr 2025 ein Minus von über 4 Millionen Euro zusätzlich zu dem gesetzlichen Trägeranteil. Tilman Walther-Sollich vom evangelischen Kirchenkreis-Hamm hofft, dass die Politik durch die Demonstration auf die Probleme aufmerksam wird.
"Wir hoffen, dass wir jetzt auf Gehör stoßen, nachdem wir schon wirklich laute Alarmrufe losgelassen haben. Die Arbeit liegt uns am Herzen und wir investieren seit Jahrzehnten viel Herzblut in unsere Arbeit aber die Finanzierung muss stimmen." Dr. Tilmann Walther-Sollich
Notbetreuung für Zeitraum der Demonstration
Unter dem Motto „1 Tag Notbetreuung – Für gute Betreuung auf Dauer!“ beteiligt sich der Ev. Kirchenkreis Hamm am Protest gegen die dramatische Unterfinanzierung der Kitas durch das Land NRW. Mitarbeitende und Eltern aller 39 Kitas des Kirchenkreises wurden dazu gerufen, sich der Demonstration „NRW bleib sozial!“ der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege am 13. November in Düsseldorf anzuschließen. Nach gegenwärtigem Stand werden über 300 Mitarbeitende aus den evangelischen Kitas in Ahlen, Ascheberg-Herbern, Bönen, Hamm, Werl-Hilbeck und Werne nach Düsseldorf fahren. In allen Kitas wird eine Notbetreuung für die Kinder eingerichtet, deren Betreuung nicht anders möglich ist.