
Ausbildungsstart 2025 in Hamm: Zahlen und Trends
Am 1. August beginnt für viele Jugendliche in Hamm der Start ins Berufsleben. Trotz einer stabilen Lage auf dem Ausbildungsmarkt stehen Bewerber und Betriebe vor neuen Herausforderungen.
Veröffentlicht: Freitag, 01.08.2025 03:52
Stabiler Ausbildungsmarkt in Hamm – aber mit Herausforderungen
Am 1. August beginnt für viele junge Menschen in Hamm der Start ins Berufsleben. Die Agentur für Arbeit Hamm bewertet den Ausbildungsmarkt in diesem Jahr als erfreulich stabil. Seit Oktober 2024 haben sich 1.252 Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet – ein Plus von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch das Angebot an Ausbildungsstellen ist gestiegen: Mit 1.144 gemeldeten Stellen gibt es 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, dass die Zahl der Bewerber weiterhin die Zahl der offenen Stellen übersteigt. Ende Juli waren noch 304 Bewerber unversorgt, während 367 Ausbildungsstellen unbesetzt blieben. Besonders im kommenden Jahr wird die Umstellung an den Gymnasien von G8 auf G9 für Veränderungen sorgen, da ein kompletter Abi-Jahrgang fehlen wird.
Wirtschaftliche Lage in Hamm belastet Unternehmen und Ausbildungszahlen
Die wirtschaftliche Lage bei Unternehmen in Hamm bleibt angespannt. Laut Jahresbericht der IHK beurteilt jedes fünfte Unternehmen die wirtschaftliche Situation als schlecht – der höchste Wert seit Beginn der Corona-Pandemie. Auch auf dem Ausbildungsmarkt zeigt sich diese Entwicklung: Im Bereich der IHK gab es in Hamm im vergangenen Jahr über fünf Prozent weniger Ausbildungsverträge, in den letzten fünf Jahren sogar rund zehn Prozent weniger. 2024 starteten 588 Auszubildende in ihre Lehre, vor zehn Jahren waren es noch 691. IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber: „Früher waren die Azubis unversorgt, jetzt sind es die Betriebe.“ Um dem entgegenzuwirken, setzt die IHK auf die bundesweite Social-Media-Kampagne #JetztKönnenLernen und bindet in diesem Jahr auch die rund 3.000 Ausbildungsbetriebe im Bezirk ein.
Handwerk in Hamm zeigt positive Entwicklung
Im Handwerk zeigt sich dagegen eine positive Entwicklung. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Auszubildenden um rund 4 Prozent. Besonders beliebt ist die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, während Bauberufe weniger gefragt sind. Die Handwerkskammer Dortmund meldet für 2024 insgesamt 3.664 neue Ausbildungsverhältnisse – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Auch die Diversität nimmt zu: Rund 16 Prozent der Azubis haben einen ausländischen Pass, knapp 15 Prozent sind Frauen. Die Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen liegt bei 75,8 Prozent, bei weiblichen Prüflingen sogar bei 84,5 Prozent. Die Handwerkskammer setzt auf vielfältige Ausbildungsangebote – von traditionellen Berufen wie Tischler oder Bäcker bis hin zu modernen und klimarelevanten Berufen.
Einzigartiges Pilotprojekt: Neue Erzieherausbildung ab heute (01.08.) in Hamm
Ein deutschlandweites Pilotprojekt startet heute in Hamm: Drei Träger des Paritätischen – die Bewegungs-KiTa movere, der Verein für körper- und mehrfach behinderte Menschen (vkm) und die Jugendhilfe-Einrichtung Outlaw – bieten erstmals gemeinsam eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin an. Die Auszubildenden wechseln jährlich die Einrichtung, den schulischen Teil übernimmt die LWL-Schule in Hamm. Das Angebot richtet sich vor allem an Langzeitarbeitslose und Menschen, die sich beruflich neu orientieren möchten. Im ersten Durchlauf nehmen fünf Frauen teil. Dorothee Schackmann, Geschäftsführerin des Paritätischen in Hamm, sieht das Projekt als zukunftsweisenden Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Die Hochschule Hamm-Lippstadt begleitet das Projekt wissenschaftlich und befragt regelmäßig die Beteiligten zu ihren Erfahrungen.
Noch nicht zu spät - jetzt noch Ausbildungsplätze in Hamm zu vergeben
Für Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, bieten die Agentur für Arbeit und die Handwerkskammer Dortmund umfassende Beratung und Unterstützung an. Die Ausbildungsberatung der HWK vermittelt auch kurzfristig noch freie Stellen. Unternehmen können offene Ausbildungsplätze oder Praktika in der Lehrstellenbörse eintragen und erhalten Unterstützung. Die Agentur für Arbeit fasst freie Stellen auf ihrer Website zusammen.
Einmal im Jahr informieren Hammer Unternehmen auf der Bildungsmesse über aktuelle Ausbildungsangebote. Dabei bleiben laut IHK-Bericht viele Plätze in Hamm unbesetzt. Die Stadt Hamm untersucht die Situation regelmäßig im Faktencheck Bildung.
Autor: Simon Brinkmann