
Feuerwehr Hamm im Ausnahmezustand am Jahresende
Der Jahresbericht der Feuerwehr in Hamm wird geprägt vom Großeinsatz an hochwassergefährdeten Bereichen im Stadtgebiet am Jahresende. Es gab weniger Fehlalarme, Bombenfunde und kleine Brände.
Veröffentlicht: Dienstag, 05.03.2024 06:24
Beispielhafte Zusammenarbeit in Hamm
Für Daniel Hüwe als leitenden Branddirektor in Hamm steht fest: die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Hochwassers zwischen dem 18. und 26. Dezember 2023 hat hervorragend funktioniert. Viele Konzepte haben sich in der Praxis bewiesen, beispielsweise für das Sandsackfüllen. Auch die Zusammenarbeit sowohl zwischen den Feuerwehren, als auch organisationsübergreifend mit THW, DRK und der DLRG sowie mit Unternehmen und Behörden habe super geklappt. Hüwe lobt in diesem Zusammenhang den Kommunalen Ordnungsdienst und vor allem auch die untere Wasserbehörde.
Hochwasser in Hamm ist längst keine Unbekannte mehr
Der Dezember war mit knapp 160 Millimetern Niederschlag pro Quadratmeter der niederschlagreichste in 2023. Hochwasserereignisse in Hamm seien mittlerweile immer häufiger kräftezehrend und längst keine Unbekannte mehr, so Hüwe. Eine akute "mehrtägige Deichverteidigung" hab es in Hamm im allerdings noch nie gegeben. In der Nachbereitung werden die Dimensionen des Einsatzes deutlich: Über 2.500 Einsatzkräfte waren vor Ort, über 100.000 Sandsäcke wurden verbaut, über 30 unterschiedliche Institutionen und Firmen haben mit Material und Personal unterstützt. 500 Tonnen Sand wurden in 183.000 leere Sandsäcke verfüllt und on top wurden 125.000 Kabelbinder verbraucht.
Deutlich mehr große Brände in Hamm
Insgesamt musste die Feuerwehr in Hamm im Jahr 2023 weniger ausrücken als im Vorjahr. Wenn sie im Einsatz war, dann ging es allerdings meistens zur Sache: Die Zahl der Mittel- und Großbrände stieg von 64 auf 126. Es gab Einsätze unter anderem am 19. August im Pilsholz oder beim Großbrand am Gallberger Weg Anfang Oktober in einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb. Rückläufig waren 2023 kleine Brände und es gab auch weniger Einsätzen bei Alarmierungen, an denen sich am Ende der Verdacht eines Brandes gar nicht bestätigte. Andere Hilfeleistungen der Feuerwehr, wie z.B. das Aufschneiden von Fahrzeugen nach Unfällen oder das Beseitigen von Bäumen nach Unwettern sind mehr geworden. Auch wenn es um Menschen in Notlagen ging, gab es eine Zunahme von 154 Fällen im Vergleich zum Vorjahr.
Unwetter in Hamm fordern die Einsatzkräfte
Am 6. August sorgte Starkregen am Nachmittag innerhalb weniger Stunden für über 300 Einsätze. Laut Feuerwehr zentrierte sich die Regenzelle direkt über der Stadt und das führte dazu, dass zum Teil mehr als 50 Liter pro Quadratmeter herunterprasselten. Es gab eine große Anzahl an vollgelaufenen Kellern, Tiefgaragen, nicht passierbaren Straßen und gefluteten Unterführungen. Im Bereich der Warendorfer Straße, des Nordenstiftsweg und in der Günterstraße mussten Straßen gesperrt werden. Die Feuerwehr Hamm musste Unterstützung aus Kamen und Bergkamen, sowie aus Werl anfordern. Am 13. September folgte ein ähnlich heftiges Unwetter mit heftigem Starkregen, bei dem auch zahlreiche Blitze im Stadtgebiet einschlugen, etwa in die Zentralbibliothek, die Sauna Gut Sternholz, eine Bahnanlage an der Werler Straße und die Gaststätte Splietker in Süddinker. Dort habe vor allem die schnelle Reaktion des Inhabers größere Schäden verhindert, betont die Feuerwehr. Am 21. Dezember war die Feuerwehr aufgrund heftiger Sturmböen und Starkregen vor allem im Hammer Norden gefordert.
Mehr Mitarbeiter in den meisten Abteilungen in Hamm
Die Freiwillige Feuerwehr in Hamm hat seit 2019 kontinuierlich mehr Mitarbeiter in der "Einsatzabteilung" - ihre Zahl ist in diesem Zeitraum von 846 auf 902 angestiegen. Einen leichten Rückgang von 19 Mitarbeitern gab es im Vergleich zu 2022 in der Jugendfeuerwehr. Für Freiwillige ist im neuen Haushaltsentwurf der Stadt Hamm mehr Geld eingeplant.
Weniger Bombenfunde in Hamm
Die Zahl der Bombenfunde ist in Hamm 2023 zurückgegangen, es gab nur noch zweimal entsprechende Einsätze, für die evakuiert werden musste, nach insgesamt sechs Einsätzen im Vorjahr. Im Sommer musste beispielsweise in Heessen eine intakte 250-Kilogramm-Bombe beseitigt werden. Nach langer Wartezeit wurde dann Ende September im Jahnstadion ein Blindgänger entschärft. Es war eine der Fundstellen in der Historie der Stadt Hamm, da die 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe mitten im Jahnstadion lag. Die Aktion bekamen ungewöhnlich viele Menschen zu spüren, gesperrt wurde die Ostenallee zwischen Musikschule und Ahseufer, die Reha Bad Hamm und des Maximare mussten evakuiert werden. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2023 nur 70 Mal Flächen nach Blindgängern abgesucht: 2022 war das noch 158 Mal der Fall gewesen.
Brandschutztag soll wieder fester Termin in Hamm werden
Da das Thema Brandschutz gerade bei Kindern sehr wichtig ist, sollen sie möglichst früh sensibilisiert werden. Als Beispiel nennt die Feuerwehr den „Brandschutztag“ am 5. August 2023 auf dem Santa-Monica-Platz mit fast 1.000 Besuchern. Für Kitas gibt es regelmäßig Unterstützung für das Thema, indem Brandschutzerzieher die Einrichtungen besuchen. Den Abschluss des Projektes bildet immer der Besuch einer Feuerwache.