
Kühlturmbrand in Hamm-Pelkum: offene Fragen am Jahrestag
Vor einem Jahr, am 4.11.2024 ist der Kühlturm am ehemaligen Bergwerk Ost in Pelkum abgebrannt. Dabei wurde auch asbesthaltiges Material freigesetzt. Noch sind nicht alle Fragen zum Brand und seine Folgen geklärt.
Veröffentlicht: Mittwoch, 05.11.2025 11:24
Asbestgefahr in Hamm nach Rauchwolke über Pelkum und Herringen
Es war der 4. November, Montagnachmittag um kurz nach 15 Uhr, als der stillgelegte Kühlturm bei Abbrucharbeiten Feuer fing.
Die Flammen schlugen meterhoch in den Himmel, der schwarze Rauch war kilometerweit sichtbar. Teile der Asbestplatten gingen nicht nur auf der benachbarten Goerallee und der Hoppeistraße nieder, sondern auch zweieinhalb Kilometer entfernt in Herringen. In der Goerallee konnten die Menschen erst nach gut einer Woche wieder in ihre Häuser, die Lessingschule in Herringen wurde für mehrere Tage geschlossen - allerdings erst drei Tage nach dem Brand. Feuerwehrchef Daniel Hüwe sprach im Rückblick von einer falschen Einschätzung. Die Feuerwehr und das LANUV hätten damals auf Grundlage einer in solchen Fällen üblichen Ausbreitungsberechnung auf eine Warnung verzichtet. In der Rückschau betrachtet hätten alle Beteiligten gelernt, dass die bisher bekannten Modelle in einem Brandfall wie diesem keine verlässlichen Daten liefern, so Hüwe. Die Feuerwehr werde dies bei zukünftigen Einsätzen berücksichtigen. Das Landesamt für Umwelt sprach anschließend von einer der drei größten Ereignisse dieser Art in NRW.
Kritische Nachfragen aus Hamm-Herringen
Ein Anwohner aus Herringen, der anonym bleiben will, hat die Bezirksregierung auf Herausgabe der Messdaten nach dem Kühlturmbrand verklagt. Das Verwaltungsgericht Arnsberg hat noch nicht über seinen Eilantrag entschieden. Die RAG hält die Rohdaten unter Verschluss, den Untersuchungsbericht gibt sie in Teilen geschwärzt an den Betroffenen heraus, weil es Persönlichkeits- oder Urheberschutzrechte gebe.
Der städtische Umweltdezernent Volker Burgard sagte auf LW-Anfrage, der Abschlussbericht zum Brand soll noch im November veröffentlicht werden. Dazu werde es eine Pressekonferenz geben. Fest stehe aber weiter, dass von den Asbestbruckstücken keine Gefahr ausgegangen sei. Die entstehe erst, wenn die Bruchstücke sich in Fasern auflösen. Die genaue Brandursache ist der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, auch nicht, wer für die Kosten aufkommt, die laut RAG im Millionenbereich liegen.