Neue Mehrwertsteuer: Gastronomen in Hamm erhöhen Preise

Seit dem 1. Januar 2024 gilt für Speisen wieder die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. In den Restaurants in Hamm ist deswegen einiges teurer geworden. Die Gastronomen fordern weiter die reduzierte 7-Prozent-Mehrwertsteuer zurück.

Eine Gruppe junger Menschen stößt mit ihren Getränken an.
© Radio Lippewelle Hamm

Ende der Mehrwertsteuer-Senkung zum Jahreswechsel in Hamm

Mit dem Jahreswechsel ist die Mehrwertsteuer-Senkung für Speisen von 19 auf sieben Prozent ausgelaufen. Sie war eingeführt worden, um die Gastronomie während der Corona-Pandemie und der Energiekrise zu entlasten. Jetzt gilt wieder der reguläre Steuersatz von 19 Prozent. Die Gastronomen in Hamm haben dafür kein Verständnis. Sie fürchten, dass sie durch die Preiserhöhungen Gäste verlieren.

Gastronomen in Hamm erhöhen die Preise

Lange hatten die Gastronomen auf eine Verlängerung der Steuersenkung gehofft. Doch im Dezember gab die Bundesregierung bekannt, die Maßnahmen zu Ende 2023 auslaufen zu lassen. Viele Gastronomen passen jetzt ihre Preise an, um den gestiegenen Steuersatz zu decken. Mit der Situation müsse man jetzt erst einmal leben, sagt Frederik Müller, Sprecher des Hammer Gastronomievereins. Ob die Menschen wegen der höheren Preise von nun an wirklich seltener in Restaurants und Cafés gehen, werde sich erst in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

Nach einer DEHOGA-Umfrage von Gastronomen und Hoteliers in NRW steigen die Preise im Durchschnitt um 14,3 Prozent. Ali Bozdogan, Betreiber von Café Extrablatt, R-Café und Sissi und Franz in Hamm, will seine Preise um etwa zehn Prozent erhöhen. Im Café Extrablatt sei das bereits geschehen. Die gestiegene Mehrwertsteuer könne er dadurch nicht komplett abfangen. Aber noch höhere Preise ließen sich nicht durchsetzen, so Bozdogan.

Im Westend in Hamm bleiben die Preise erstmal gleich

Bisher haben nicht alle Betriebe die Preise angezogen. Das sei jedoch nur eine Frage der Zeit, so Müller. Im Westend sind die Preise noch nicht gestiegen. Betreiber Klaus Osiewacz sagt, er wolle erstmal keine Gäste verschrecken. In ein bis zwei Wochen will er allerdings neu über die Anpassung der Preise entscheiden. Das Frühstück und die Getränke im Westend sollen auf jeden Fall nicht teurer werden. 

Gastronomen in Hamm hoffen auf Verständnis

Die Gastronomen hoffen auf Verständnis für die Preiserhöhungen. Sie sehen sich aktuell nicht nur durch die höhere Mehrwertsteuer, sondern auch durch andere Kostensteigerungen belastet. Dazu zählen zum Beispiel der gestiegene Mindestlohn, die Ausweitung der Mautgebühren für Lieferanten und das Auslaufen der Energiepreisbremse zu Ende 2023. Die gesenkte Mehrwertsteuer von 7 Prozent sei nicht dafür genutzt worden, mehr Gewinn zu machen. Sie sei notwendig gewesen, um die Mehrkosten abzufedern, so Gastro-Sprecher Frederik Müller.

"Wir Gastronomen machen diese Preise nicht. Sie ergeben sich aus den Rahmenbedingungen, die uns die Politik vorgibt." - Klaus Osiewacz, Gastronom in Hamm
Die Mehrwertsteuer ist von sieben auf 19 Prozent für Speisen und Getränke gestiegen.© Symbolbild/Pixabay
Die Mehrwertsteuer ist von sieben auf 19 Prozent für Speisen und Getränke gestiegen.
© Symbolbild/Pixabay

Sorge vor Schließungen in Hamm bleibt

Die Sorge vor Schließungen in der Gastronomie ist weiterhin hoch. Klaus Osiewacz geht davon aus, dass es ein Drittel aller Betriebe Ende des Jahres nicht mehr geben wird. Auch die DEHOGA Westfalen rechnet in Hamm mit Betriebsschließungen. Viele Gastro-Betriebe dürften ihren Preisspielraum ausgeschöpft haben. Eine weitere Erhöhung würde mit massiven Umsatzeinbußen einhergehen, sagt der stellvertretende Geschäftsführer Lars Martin.

Gastronomen in Hamm fordern weiterhin Steuersenkung

Die Gastronomen setzen sich weiterhin dafür ein, die Mehrwertsteuer wieder auf sieben Prozent zu senken. Auch wenn er nach den nicht eingelösten Versprechungen der Politik im vergangenen Jahr pessimistisch sei, habe er die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, sagt Frederik Müller. Es sei wichtig, immer wieder an die Relevanz der Gastronomie-Betriebe zu erinnern, auch als Arbeitgeber. Am Montag (15.1.) wollen sich einige Gastronomen an der Großdemonstration in Berlin beteiligen, die den Abschluss der Aktionswoche der Landwirtschaft bildet. Die DEHOGA Nordrhein hat alle Gastgeber dazu aufgerufen, nach Berlin zu kommen, um die Rückkehr zu den sieben Prozent auf Speisen in der Gastronomie zu fordern.

Ab Montag (15.01.) will auf das Hammer Cineplex seine Gastronomie-Preise leicht anpassen. Zuletzt gab es einige Veränderungen in der Gastro-Landschaft in Hamm. Die Kneipe "Cheyenne" auf der Meile hat geschlossen, das Brauhaus Henin hat einen neuen Betreiber.


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