Anzeige
Die Sparkasse Hamm testet die Einstiegsqualifizierung nun zum ersten Mal mit dem 21-jährigen Sadeq Khaleel.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Sparkasse Hamm testet die Einstiegsqualifizierung nun zum ersten Mal mit dem 21-jährigen Sadeq Khaleel.
Teilen: mail

Sparkasse Hamm auf neuen Wegen gegen Fachkräftemangel

Für einen besseren Einstieg ins Berufsleben gibt es für Jugendliche in Hamm die sogenannte Einstiegsqualifikation. Die Sparkasse Hamm testet das jetzt erstmals mit einem jungen Iraker aus.

Veröffentlicht: Dienstag, 26.09.2023 10:35

Anzeige

Einstiegsqualifikation für Jugendliche ins Berufsleben in Hamm

Anzeige

Wer in Hamm zum Beispiel durch fehlende Sprachkenntnisse Probleme hat, einen Ausbildungsplatz zu finden, kann mit der sogenannten Einstiegsqualifikation einen leichteren Einstieg in den Beruf finden. Das ist ein Instrument, um den Fachkräftemangel zu minimieren und mehr junge Menschen in Ausbildungsberufe zu bekommen. Die Jugendlichen machen bei der Einstiegsqualifikation eine Art Praktikum, das zwischen sechs und zwölf Monaten dauern kann. Sie nehmen, genau wie Auszubildende, auch an Schulungen teil und sind im Betrieb. Parallel arbeiten sie gemeinsam mit dem Kommunalen Jobcenter oder einer Integrationseinrichtung an den Hürden, die sie für den festen Ausbildungsplatz überwinden müssen. Die Einstiegsqualifikation gibt es schon länger, wird in Hamm aber häufig in handwerklichen Berufen eingesetzt.

Anzeige

Sparkasse Hamm testet die Einstiegsqualifikation mit einem Geflüchteten aus dem Irak

Anzeige

Das Kommunale Jobcenter möchte dieses Instrument bekannter machen und hofft auf die Offenheit von anderen Brachen. Die Sparkasse Hamm testet es nun zum ersten Mal mit dem 21-jährigen Sadeq Khaleel. Seine Familie kommt aus dem Irak und lebt seit fünf Jahren in Hamm. Nach seinem Realschulabschluss hat sich Sadeq für mehrere Ausbildungsplätze beworben, wurde aber wegen sprachlichen Hürden abgelehnt. Im Juni hat er mithilfe des multikulturellen Forums und dem Jobcenter vier Wochen in der Sparkasse Hamm hospitiert und fängt jetzt sein Jahrespraktikum mit der Einstiegsqualifikation an. Ausbildungsleiterin Daniela Nestmann-Klesse sieht Potenzial in der Einstiegsqualifikation:

"Motivierte junge Leute haben vor der Ausbildung damit die Chance, sich zu beweisen. Sie können zeigen, dass der Ausbildungplatz für sie doch passt, auch wenn sie vielleicht nicht auf den ersten Blick den Anforderungen entsprechen."
Anzeige

Multikulturelles Forum in Hamm unterstützt beim Berufseinstieg

Anzeige

Hatice Müller-Ares vom Multikulturellen Forum hat Sadeq in die Einstiegsqualifikation begleitet.

"Er hatte wirklich den Wunsch den Beruf von ganzem Herzen zu lernen, er hatte bis jetzt nur nicht die Gelegenheit gehabt.", sagt sie.

Bis zu dem Zeitpunkt hat er aber noch keine Arbeitserfahrung in dem Beruf gehabt. Deswegen hat Hatice Müller-Ares den Kontakt zur Sparkasse Hamm hergestellt.

"In den vier Wochen vor der EQ hat er so ein tolles Feedback bekommen, dass wir gemeinsam beschlossen haben, das Jahr in der EQ zu machen", sagt sie.

Es sei nicht üblich, dass gerade junge Geflüchtete in solche anspruchsvollen Berufe möchten, weil es häufig eine große Sprachbarriere gibt. Sadeq freut sich trotzdem, dass er weiter machen darf:

"Ich sitze gern am Computer und freue mich, wenn ich den Menschen weiter helfen kann."
Anzeige

Appell an alle Betriebe und Branchen in Hamm

Anzeige

Bisher ist die Einstiegsqualifikation vor allem in handwerklichen Berufen eingesetzt worden. Am Beispiel von Sadeq möchte Hatice Müller-Ares allen Branchen Mut machen, sich dafür zu öffnen.

"Mein Appel ist: Trauen Sie sich. Es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten. Wichtig ist, dass Sie auch den ersten Schritt machen. Seien Sie offen für Kooperationen. Vielleicht ist der ein oder andere Jugendliche auf den ersten Blick nicht ihr Wunschkandidat, aber auf den zweiten oder dritten. Da brauchen wir Arbeitgeber als Chancengeber."
Anzeige

Auf dem Arbeitsmarkt in Hamm sind weiter viele Stellen frei, daher werden Fachkräfte dringend gesucht. Ähnlich sieht die Situation auf dem Ausbildungsmarkt aus. Eine Branche, die besonders unter dem Fachkräftemangel leidet, ist das Handwerk.

Anzeige
Anzeige
Anzeige