Unwetter in Teilen von Hamm war Jahrhundertregen

Einige Teile in Hamm hat der Regen am Sonntag (06.08.) deutlich schlimmer getroffen als andere. An diesen Orten gab es so viel Regen wie einmal im Jahrhundert, sagt der Lippeverband.

© Radio Lippewelle Hamm

Warendorfer Straße in Hamm-Heessen weiter gesperrt

Der Regen in Hamm am Sonntag (06.08.) hat viele Keller volllaufen lassen und Straßen teilweise geflutet. Die Warendorfer Straße bleibt auch erst einmal gesperrt. Wegen des Starkregens am Sonntag ist die Straße überflutet gewesen. Dabei hat der Regen auch den Hang unterspült und der ist dann auf die Straße abgerutscht. Die Stadt hat am Montagvormittag (07.08.) schon Erde, Matsch und Schlamm wegmachen lassen und Kehrmaschinen haben die Straßen zusätzlich noch sauber gemacht. Allerdings droht ein Teil des Hangs weiter abzurutschen, deshalb bleibt die Straße mindestens noch bis Dienstag (08.08.) dicht.

Daten vom Lippeverband: Starkregen nur punktuell in Hamm

Nicht überall war es so schlimm, besonders der Hammer Norden und Bockum-Hövel haben viel Regen abgekriegt. An drei Messstationen des Lippeverbandes hat es so stark geregnet, wie einmal in 100 Jahren - also ein Jahrhundert-Starkregen. Die Messstationen am Caldenhofer Weg, an der Kläranlage Mattenbecke und am Pählenweg haben das verzeichnet. Das Unwetter am Sonntag falle damit in die höchste Kategorie „extremer Starkregen“. Den meisten Regen hat die Messstation Caldenhofer Weg gemessen. Dort gab es 94,2 mm in 24 Stunden. Kanäle müssen – abhängig von der Lage – eine Überflutungssicherheit zwischen 20 und 30 Jahren aufweisen. Am Sonntag war der Regen aber so stark, dass es ein Jahrhundert-Unwetter war - also deutlich seltener und heftiger als das, worauf die Kanäle ausgelegt sind. Den Unterschied macht dabei zum Beispiel, ob der Kanal in der Innenstadt liegt oder in den Randgebieten der Stadt. In der Innenstadt kann das Wasser nicht so gut ablaufen, weil es weniger Flächen zum Versickern gibt. Das sieht in den weniger bebauten Gebieten anders aus. Es gebe aber immer Extremwetterlagen, die die Maße überschreiten.

Eversbach und Geinegge in Hamm haben Hochwasser

Der starke Regen hat nur einige Teile von Hamm getroffen. Das zeigen auch die anderen Messstationen des Lippeverbandes. Im Südwesten und Nordwesten von Hamm haben die Stationen nur bis zu 42 mm Regen über 24 Stunden aufgezeichnet. Diese Menge hat eine Wiederkehrzeit von 1 und 10 Jahren. Die Lippe hat deswegen auch kein Hochwasser im Moment, weil der starke Regen nur lokal heruntergekommen ist. Der Eversbach und die Geinegge haben hingegen Hochwasser.

Im Bereich des Radbodsees konnte das Wasser, das über die Ufer getreten ist aber aufgefangen und zurückgehalten werden. Die Fläche ist extra für solche Fälle eingeplant. Genau das hat auch verhindert, dass noch mehr Wasser in die Häuser läuft.

Konzept Schwammstadt soll Hamm klimaresilienter machen

Unter anderem haben viele Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahren gegriffen, sagt auch die Stadt Hamm. Zum Beispiel wirkt sich der Erlebensraum Lippeaue positiv aus. Der ist gerade in der Innenstadt eine große Fläche, wo Wasser in Grundwasser läuft oder verdunstet, aber nicht in die Kanalisation fließt. Das hilft sowohl bei Starkregen als auch bei Hitze.

Deswegen sind Schutzmaßnahmen besonders wichtig, und zwar von allen Stellen, sagt der Lippeverband, auch wenn es einen hundertprozentigen Schutz vor Starkregen und Hochwasser nicht gibt. Der Lippeverband empfiehlt sich in den Starkregenkarten zu informieren. Da steht drin, ob ihr besonders gefährdet seid, wenn es besonders stark regnet, weil ihr zum Beispiel in einer Senke wohnt. Zu Hause kann man sich auch Rückstauklappen einbauen lassen. Wenn dann zu viel Wasser in der Kanalisation ist, läuft das Wasser trotzdem nicht in euren Keller.

Im Norden von Hamm ist schon da KRiS - Programm des Landes NRW angelaufen. Dafür arbeiten Stadt und Lippeverband zusammen. KRiS steht für „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Das Stichwort ist "Schwammstadt": Nach diesem Konzept wird Regenwasser als Ressource genutzt, vor Ort zurückgehalten und gespeichert, damit es nicht mehr in der Kanalisation landet und unnötig in einer Kläranlage gereinigt wird. Außerdem sorgen Wasser und Grün vor Ort für positive Effekte für das Mikroklima, sagt die Stadt.

Fördergelder für grüne Dächer und Fassaden in Hamm

Hamm war erste Stadt, die Fördergelder aus dem Programm bekommen hat. Für die rund 130.000 Euro soll ein Konzept erstellt werden, mit dem als erstes Hammer Norden klimarestistenter werden soll. Dabei sollen auch die Hammer mitgenommen werden, sagt die Stadt. Möglichkeiten für eine Förderung bestehen bis 2030 zum Beispiel für Baumrigolen, oder Dach- und Fassadenbegrünung. Mit Baumrigolen wird Regenwasser unter Bäumen gesammelt, das sonst in den Kanal fließt. So müssen sie weniger gegossen werden und das Wasser wird sinnvoll genutzt. Auch über ein Verbot von Steingärten in Neubaugebieten wird diskutiert. Weitere Infos zu Fördermöglichkeiten für Privatleute findet ihr hier.

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